Gender-Mainstreaming ist eine Strategie zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter.[1] Gender-Mainstreaming bedeutet, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Menschen aller Geschlechter bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu berücksichtigen, um so die Gleichstellung durchzusetzen.[2] Der Begriff wurde erstmals 1985 auf der 3. UN-Weltfrauenkonferenz in Nairobi diskutiert und zehn Jahre später auf der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking weiterentwickelt.[3] Katalysator für die wiederholte Beschäftigung der UN mit der Frage der Geschlechtergerechtigkeit war nicht zuletzt das gestiegene Problemverständnis innerhalb der Weltgemeinschaft angesichts der Massenvergewaltigungen während des Jugoslawienkrieges und im Zuge des Genozids in Ruanda.[4] Seit dem Vertrag von Amsterdam von 1997/1999 ist Gender-Mainstreaming zudem ein erklärtes Ziel der Europäischen Union.
Gender-Mainstreaming unterscheidet sich von Frauenpolitik dadurch, dass jenes eine umfassendere präventive Strategie sei, um Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern von vornherein in allen Bereichen zu verhindern, während die Frauen- bzw. Gleichstellungspolitik als Strategie überwiegend korrektiv eingesetzt wird, um bestehenden Benachteiligungen entgegenzuwirken. Ein weiterer Unterschied ist, dass für die Umsetzung von Frauen- bzw. Gleichstellungspolitik wenige, speziell damit beauftragte Personen zuständig sind (z. B. die Gleichstellungsbeauftragten in einem Unternehmen), wohingegen Gender-Mainstreaming sich als Aufgabe an alle Beteiligten (z. B. in einem Unternehmen) richtet.[5][6]
Gender-Mainstreaming wird meist in öffentlichen Einrichtungen, z. B. in Bibliotheken,[7][8] eingesetzt, während in der Privatwirtschaft Diversity Management als Konzept zur Umsetzung von Chancengleichheit verwendet wird.[9] Der Aspekt Gender im Diversity Management wird auch als Gender Diversity bezeichnet.